Tradition
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Im Jahre 1900 war Amadeus Scartezzini, ein Händler aus Mezzolombardo (Trentino), des öfteren mit einer Agentur in Tirol unterwegs, um Mühlen und Geschäfte zu besuchen und dort Hülsenfrüchte, Reis und Oliven einer italienischen Firma zu verkaufen.
Noch im selben Jahr zog Amadeus nach Hall in Tirol und kaufte das Haus Amtsbachgasse 1, da es, nahe dem Bahnhof gelegen, die perfekte Lage für den Handel darstellte. Doch bevor er ein Bürger der Stadt Hall werden konnte, musste er zeigen, dass er sich als Händler erhalten kann.
So ließ er sich mit der Bahn Wagons voll mit Hülsenfrüchten und Reis von Italien zukommen. Mithilfe eines Kuhfuhrwerks des benachbarten Bauernhofs konnten die bis zu 100kg schweren Säcke transportiert werden. Von Hall aus wurde die Ware mit Booten über den Inn nach ganz Tirol geliefert. 1905 bekam er den Gewerbeschein und nach 10 Jahren Bewährung wurde er 1910 in Hall eingebürgert.
Mit dem Ende des 1. Weltkriegs brachen alle Geschäftsbeziehungen mit Italien ab und Amadeus handelte hauptsächlich mit Kerzen, Seifen, Waschmittel und selbstgemachtem Soda für die Wäsche.
Im Jahre 1935 begann Amadeus Scartezzini mit seinem Sohn Walter mit dem Lebensmitteleinzelhandel im Haus. Als Walter dann zu Beginn des 2. Weltkriegs einrücken musste, führte seine Frau Johanna, Mutter von 4 Kindern, das Geschäft alleine fort. Gegen Ende des 2. Weltkriegs, am 16. Februar 1945, wurde das ganze Haus bei einem Bombenangriff komplett zerstört und die Firma musste den Standort wechseln.
Der Großhandel wurde in einem Ausweichlokal im Goldenen Hirschen und der Einzelhandel am Oberen Stadtplatz weitergeführt. 1948 konnte die Firma Scartezzini das Lokal am Langen Graben von der Kirche anmieten und betrieb dort bis 1997 eine Filiale. 1950 wurde das Lagerhaus in der Amtsbachgasse 1 und 1952 das Wohn- und Geschäftshaus wieder aufgebaut. Hier wurde das Lebensmittelgeschäft wieder eingerichtet, wo es heute noch existiert.
Walter Scartezzini verstarb 1972 und übergab den Betrieb an Walter Scartezzini junior. Zusammen mit seiner Frau Erika führte er das Lebensmittelgeschäft weiter, bis er 1997 mit seiner Tochter Petra Rainer-Scartezzini eine KG gründete. Seit 2015 ist Petra alleinige Firmenbesitzerin in 4. Generation. Neben dem Feinkostladen hat sich Scartezzini auch als Cateringunternehmen und Café etabliert.
Seit über 119 Jahren ist Scartezzini ein Familienbetrieb.
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